Östrogenmangel mindert die Befeuchtung der Scheide
Sex dient nicht nur der Fortpflanzung, Lustbefriedigung und
Selbstbestätigung, sondern auch dem Aufbau und der Aufrechterhaltung von
Beziehungen. Beim Orgasmus wird eine große Menge des Neurohormons Oxytocin
ausgeschüttet. Kein Wunder also, dass die Wissenschaftler in der oben genannten
Studie zu dem weiteren Ergebnis kommen, dass Frauen, die Schmerzen beim Sex
haben, eine geringere Lebensqualität, höhere Angst- und Depressionswerte,
häufiger auch andere sexuelle Probleme wie Befeuchtungs- und Orgasmusprobleme
und mehr Stress in der Beziehung haben.
Schmerzen beim vaginal-penilen Verkehr bezeichnen Mediziner mit dem Fachausdruck „Dyspareunie“. Neben einer Libidoverminderung ist dies die häufigste sexuelle Störung bei Frauen. Man unterscheidet zwei Formen: zum einen die äußere Dyspareunie. Hier werden die Schmerzen beim Eindringen des Penis in die Vagina verspürt oder ein Brennen oder Ziehen im äußeren Bereich der Vagina. Dies ist die am häufigsten vorkommende Form der Dyspareunie bei Frauen in den Wechseljahren, denn durch den zunehmenden Östrogenmangel kann die Befeuchtung der Scheide nachlassen.
Die allermeisten Schmerzen können erfolgreich behandelt werden
Aber auch Entzündungen der Vagina mit Pilzen und Bakterien können zu brennenden Schmerzen beim Sex führen. Seltener, jedoch mitunter schmerzhaft, sind narbige Veränderungen nach Geburten, Operationen und Bestrahlungen. Sehr viel seltener ist die sogenannte innere Dyspareunie. Hiermit werden Schmerzen im Bauchraum während oder nach dem Koitus bezeichnet. Dies kann durch Anstoßen des Penis an den Gebärmuttermund und die dadurch bedingte Bewegung des Uterus auftreten, sporadisch bei bestimmten Sexualstellungen oder permanent bei verschiedenen Krankheitsprozessen der Gebärmutter bzw. der Eierstöcke. Dazu gehören Verwachsungen, Uterusmyome, Entzündungen der Genitalorgane und auch Endometriose.
Beruhigend für Betroffene ist, dass man die allermeisten körperlich
verursachten Schmerzen beim Sex gut und erfolgreich behandeln kann. Bei durch
Östrogenmangel entstandenen Schmerzen (dies kann übrigens auch auftreten, wenn
Frauen in den Wechseljahren Hormone einnehmen!) können lokal angewendete Cremes
oder Zäpfchen Abhilfe schaffen. Gleiches gilt für Entzündungen durch Pilze oder
Bakterien, die mit den richtigen Vaginalzäpfchen oder Tabletten schnell wieder
abheilen.