Dies ist eine der häufigsten Fragen, die ich in
meiner gynäkologischen Sprechstunde gestellt bekomme. Nach wie vor ist die Antibabypille das beliebteste Verhütungsmittel. Knapp die Hälfte aller sexuell aktiven
Frauen in Deutschland nimmt die Pille, und die meisten sind damit super happy. Denn sie sorgt nicht nur für eine verlässliche Antikonzeption, sondern hat viele positive Nebeneffekte, auf die Frauen keinesfalls verzichten wollen. Sie verbessert
das Hautbild und die Haare, die Monatsblutung ist
geringer und vor allem weniger schmerzhaft.
Die Chance auf eine Schwangerschaft besteht weiterhin
Wenn definitiv kein Nachwuchs mehr gewünscht
ist, dann ist eine Kontrazeption auch mit über 40 notwendig. Und zwar solange die Periode – auch unregelmäßig – kommt. Die Chancen einer Schwangerschaft
liegen bei Frauen mit regelmäßigem, ungeschütztem
Sex im Alter von 40 bis 44 bei 30 Prozent und im Alter zwischen 45 und 50 bei immer noch zehn Prozent. Ob jetzt eine andere Form der Verhütung angewendet werden muss, kommt ganz klar darauf an, wie und
ob sich der Körper und der Gesundheitszustand verändert hat. Leider entwickeln wir mit zunehmendem
Alter ein höheres Risiko für die Entstehung einer
Thrombose und Lungenembolie.
Auf den eigenen Gesundheitszustand achten
Die Verstopfung von großen Gefäßen mit einem
Blutklumpen ist eine potenziell
lebensbedrohliche Situation – eine seltene Nebenwirkung der Pille, die es zu vermeiden gilt. Hinzu
kommt: Je älter wir werden, desto größer die Chance, dass sich weitere „Zipperlein“, wie Bluthochdruck,
Übergewicht, Gallensteine, Fettstoffwechselstörungen, Gefäßerkrankungen, z. B. Krampfadern, und andere unschöne Dinge, hinzugesellen, die das Risiko
für Thrombosen weiter potenzieren können. Und
dem nicht genug, steigt ab 40 das Risiko für einen
Schlaganfall und einen Herzinfarkt. Konkret gilt daher, dass ab einem Alter von
40 der eigene Gesundheitszustand jährlich auf
den Prüfstand gestellt werden sollte. Ist alles in
Ordnung und sind keine Risikofaktoren feststellbar, kann die Pille bis zum 50. Lebensjahr eingenommen werden. Danach sollte man entweder auf
nicht-hormonelle Verhütungsmethoden zurückgreifen oder auf eine Östrogen-freie Verhütung wie die
Minipille, ein Gestagen-Implantat
oder eine Gestagen-Spirale umsteigen. Letztere können auch bis 55
angewendet werden.