Im Alter zwischen 45 und 55 Jahren ist die Eizellreserve der Eierstöcke aufgebraucht, sodass diese keine weiblichen Hormone mehr produzieren. Die
Menstruation bleibt aus, und die Wechseljahre treten ein. Das ist ein normaler Vorgang, der jedoch mit Hitzewallungen und anderen unangenehmen Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen und Reizbarkeit einhergehen kann. Drei von vier Frauen leiden unter dem „Klimawandel“, der durchaus sieben bis
zehn Jahre andauern kann. Bei der Hälfte ist die Lebensqualität sogar stark beeinträchtigt.
Hormone und Ernährung können behilflich sein
Das muss man nicht über sich ergehen lassen, Hormone helfen immer! Eine
Kombination aus einem Östrogen und einem Gelbkörperhormon (Progesteron) lässt alles Leid verschwinden.
Wenn die Gebärmutter nicht mehr vorhanden ist, kann
auf Progesteron verzichtet werden. Es verhilft übrigens
zu einem wunderbaren Schlaf, deshalb sollte es abends
eingenommen werden. Sie wollen oder dürfen keine Hormone einnehmen,
zum Beispiel aufgrund einer schweren Erkrankung? Hitzewallungen kann man auch mit anderen Maßnahmen
erfolgreich zu Leibe rücken. Eine Drehschraube ist die
Ernährung. Östrogenähnliche Stoffe aus Pflanzen, sogenannte Phytoöstrogene, schaffen hier Abhilfe. Gute Pflanzenhormonquellen sind Sojaprodukte, Rotklee, Leinsamen und Hopfen. Ein Salbeitee
vor dem Zubettgehen kann Wunder wirken und die
lästigen nächtlichen Hitzeattacken vergessen lassen,
denn seine ätherischen Öle hemmen die Schweißproduktion.
Es sind nicht immer die Wechseljahre
Auch Naturheilmittel aus der Traubensilberkerze, Johanniskraut und Frauenmantel können wirken. Als sehr günstig hat sich erwiesen, etwa sechs bis
sieben Prozent des täglichen Kalorienbedarfs durch
pflanzliche Proteine, etwa aus Nusskernen und Samen,
zu decken. Auch Amarant, Quinoa, echter Buchweizen
und Hanfsamen zählen dazu, ebenso wie Hülsenfrüchte, Getreide, Reis und Mais. „Mit Müsli
gegen Menopause“ titelte daher die
„Ärzte Zeitung“. Alternativ kommen auch Achtsamkeitstrainings und Verhaltenstherapien infrage.
Aber Achtung, nicht immer sind es die Wechseljahre, die zu verstärkten Hitzewallungen führen.
Häufig steckt auch eine sogenannte Insulinresistenz
dahinter – eine Störung des Zuckerstoffwechsels,
welche mit einer erhöhten Ausschüttung von Insulin
einhergeht. Nervenzellen im Hypothalamus, die für die Wärmeregulation verantwortlich sind, besitzen
auch Insulinrezeptoren. So kann
ein hoher Insulinspiegel diesem
Gehirnabschnitt im wahrsten
Sinne des Wortes einheizen.