Erst im vergangenen Herbst hat eine 70 Jahre
alte Frau in Indien einen Sohn geboren. Ein
paar Jahre zuvor hatte eine 74-jährige Inderin
Zwillinge bekommen. Und die Welt der Celebrities ist voll von spätem Mutterglück jenseits
der 50. Zeit für einen Faktencheck in Sachen
Verhütung.
Ab 35 liegt die Chance für eine Schwangerschaft nur noch bei 20 Prozent
Um auf natürlichem Wege schwanger werden zu können, müssen die Ovarien funktionieren, also monatlich eine reife Eizelle produzieren
und ausspucken. Diese Fähigkeit besitzen die Eierstöcke nicht immer. Bei der Geburt eines weiblichen
Säuglings sind die Ovarien zwar angelegt, aber noch
nicht aktiv. Erst während der Pubertät kommt es zum
ersten Eisprung und zum Einsetzen der ersten Regelblutung. Der komplexe biologische Prozess von der
Befruchtung bis zur Schwangerschaft funktioniert am
besten in den jungen Jahren einer Frau. So liegen die
Chancen, innerhalb eines Jahres schwanger zu werden,
bei Frauen unter 25 Jahren bei 90 Prozent; bei 35 bis
40-jährigen sinkt die Quote schon auf 20 Prozent ab.
Ein natürlicher Alterungsprozess, währenddessen die
Eizellreserve ebenso abnimmt wie die Qualität der Eizellen und ihre Fähigkeit zum Eisprung, sodass
Frauen ab dem 45. Lebensjahr nur noch sehr geringe
Chancen auf eine Schwangerschaft haben.
Man sollte also auch in den Wechseljahren verhüten
Die Monatsblutung kann bis zur Menopause regelmäßig bleiben, aber ob ein Eisprung stattgefunden hat oder nicht – dafür gibt es keine verlässlichen Zeichen. Bleibt die Monatsblutung hingegen zwei bis drei Monate aus, kann man, sofern sie wieder einsetzt, im Anschluss trotzdem noch schwanger werden. Man sollte also auch in den Wechseljahren verhüten, wenn definitiv kein Nachwuchs mehr gewünscht ist. Ob mit Ende 40 oder in den Fünfzigern: Erst wer ein Jahr lang keine Menstruation mehr hatte, ist in der Postmenopause angekommen und kann wirklich nicht mehr schwanger werden. Zurück zu den eingangs erwähnten Damen über 70: Sie können davon ausgehen, dass beide nicht auf natürliche Weise schwanger wurden, sondern mithilfe moderner reproduktionsmedizinscher Techniken, Eizellspende eingeschlossen.