Peelings sollten ein fester Bestandteil jeder Hautpflege-Routine sein und werden von Beauty-Expert*innen weltweit empfohlen. Sie sollen die Haut reinigen, glätten und einen strahlenden Teint zaubern. Aber rund um das Thema kursieren auch viele Mythen und Halbwahrheiten, die für Verunsicherung sorgen können. Wir entlarven was an ihnen dran ist, und erklären, welche Fakten wirklich zählen. So finden Sie das perfekte Peeling für Ihren Hauttyp und Ihre Bedürfnisse.
Was ist ein Peeling und warum ist es wichtig?
Normalerweise erneuert sich die Haut durchschnittliche alle 28 Tage. Dabei wandern die Hautzellen aus den tieferen Hautschichten zur Oberfläche, sterben dabei ab, werden abgestoßen und durch junge Hautzellen ersetzt. Aber mit zunehmendem Alter dauert dieser Prozess immer länger und die Zellen lösen sich ungleichmäßig, können sich ansammeln und die Haut stumpf und fahl wirken lassen. Darüber hinaus können sie Poren verstopfen und Hautunreinheiten begünstigen. Hier helfen Peelings, die Haut zu erneuern, sodass sie glatter, frischer und ebenmäßiger erscheint. Außerdem verbessern sie die Aufnahme von Pflegeprodukten, da die Haut von Ablagerungen befreit wird. So kann eine regelmäßige Anwendung dazu beitragen, das Hautbild zu verfeinern, feine Linien zu reduzieren und die Hautstruktur zu verbessern.
Es gibt drei Haupttypen von Peelings:
Mechanische Peelings arbeiten mit kleinen Partikeln, die wie ein Schleifpapier über die Haut reiben und abgestorbene Hautzellen physisch entfernen. Diese Partikel können aus Zucker, Salz, gemahlenen Kernen oder synthetischen Mikroperlen bestehen. Solche Peelings eignen sich besonders für robuste Haut, denn bei sehr sensibler Haut können sie Mikroverletzungen hervorrufen. Dagegen eignen sich mechanische Peelings gerade für den Körper besonders gut, denn einmassiert regen sie gleichzeitig die Durchblutung an und wirken belebend. Produkte, wie das „Lime Basil & Mandarin Duschpeeling“ von Jo Malone (um 50 Euro), verwöhnen die Haut zusätzliche mit einem zarten Duft.
Chemische Peelings nutzen Wirkstoffe wie AHA (Alpha-Hydroxysäuren), BHA (Beta-Hydroxysäuren) oder PHA (Poly-Hydroxysäuren), um die Bindungen zwischen abgestorbenen Hautzellen zu lösen. Diese Peelings dringen je nach Wirkstoff unterschiedlich tief in die Haut ein und regen die Zellerneuerung an. AHA ist ideal für trockene und reife Haut, da es zusätzliche Feuchtigkeit spendet, während BHA tief in die Poren eindringt und sich hervorragend für fettige und zu Unreinheiten neigende Haut eignet. Neben Peeling-Masken, die wieder abgewaschen werden, gibt es auch Cremes und Lotionen mit sanfter Peeling-Wirkung, die täglich angewendet werden und auf der Haut bleiben können. Die „P50 Lotion“ von Biologique Recherche (um 73 Euro), zum Beispiel kombiniert Milch- und Salicylsäure mit pflegenden Inhaltsstoffen, um die Haut auf sanfte Weise zu erneuern.
Enzym-Peelings
enthalten natürliche Enzyme, die aus Früchten wie Papaya (Papain) oder Ananas (Bromelain) gewonnen werden. Diese Enzyme wirken besonders sanft und lösen abgestorbene Hautzellen, ohne die Haut zu reizen. Sie eignen sich daher perfekt für empfindliche Hauttypen. Bringt auch empfindliche Haut zum Strahlen: „Masque Exfoliant Enzymatique“ von Sisley (um 114 Euro), mit Papain verwandelt sich beim Kontakt mit Wasser von einem Puder in eine geschmeidige Creme.
Die häufigsten Mythen über Peelings
Trotz ihrer Beliebtheit gibt es viele Irrtümer, die über Peelings verbreitet werden. Hier sind die wichtigsten Mythen und die Fakten, die Sie kennen sollten:
Mythos 1: Tägliches Peeling ist besser für die Haut
Viele glauben, dass die Haut durch ein tägliches Peeling schneller regeneriert wird und reiner bleibt. Doch das gilt nur bei ganz sanften Lotionen oder Pflegecremes mit einem geringen Anteil an Peelingwirkstoffen. Sonst ist schnell das Gegenteil der Fall. Denn zu häufiges Peelen kann die Hautbarriere schädigen, wodurch die Haut anfälliger für Irritationen, Rötungen und Trockenheit wird. Empfohlen wird, die Haut je nach Typ nicht mehr als ein- bis dreimal pro Woche zu exfolieren.
Mythos 2: Peelings sind nichts für empfindliche Haut
Empfindliche Haut braucht besonders sanfte Pflege, aber das bedeutet nicht, dass Peelings tabu sind. Enzym-Peelings oder PHA (Poly-Hydroxysäuren) bieten eine sanfte Alternative, die abgestorbene Hautzellen entfernt, ohne die Haut zu reizen. Auch sollte die Haut langsam an die Pflegeprodukte mit exfolierender Wirkung gewöhnt werden, also erst einmal seltener verwenden als in der Produkt Beschreibung empfohlen. Tipp: Peeling-Lotions erst nach der Pflege auftupfen, nicht reiben, das schwächt die Wirkung zusätzlich ab. Gerade bei empfindlicher Haut sollten außerdem aggressive mechanische Peelings vermieden werden.
Mythos 3: Mechanische Peelings sind wirksamer als chemische
Mechanische Peelings können durch ihre abrasive Wirkung effektiv sein und man fühlt sich sofort sauberer und erfrischt. Sie bergen aber das Risiko von Mikroverletzungen, insbesondere bei empfindlicher Haut. Chemische Peelings hingegen erneuern die Haut gleichmäßiger und schonender – auch wenn man das nicht so direkt fühlt.
Mythos 4: DIY-Peelings mit Zucker oder Salz sind genauso gut wie gekaufte Produkte
Selbstgemachte Peelings aus Haushaltszutaten wie Zucker oder Salz sind zwar beliebt, können aber zu grob für die Haut sein und sie schädigen. Fürs Gesicht also nicht unbedingt zu empfehlen. Professionelle Produkte mit abgerundeten Partikeln sind speziell formuliert, um sanft und effektiv zu wirken.
Mythos 5: Peelings machen die Haut dünner
Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass Peelings die Haut dünner machen. Bei richtiger Anwendung entfernen sie nur die obersten, abgestorbenen Hautzellen der Hornschicht, die darunterliegende Hautschicht bleibt intakt. Das Peeling beschleunigt nur den natürlichen Regenerationsprozess, ohne die tieferen, lebenden Hautschichten zu schädigen und regt die Zellerneuerung an, was die Haut langfristig sogar stärkt und sie strahlender erscheinen lässt.
Professionelle, tiefere Peelings, sollten nur von Kosmetiker*in oder Dermatolog*innen durchgeführt werden und unter kontrollierten Bedingungen stattfinden.
Mythos 6: Chemische Peelings reizen
Viele Menschen haben Bedenken gegenüber chemischen Peelings, weil sie glauben, dass diese die Haut schädigen könnten. Im Gegensatz zu mechanischen spürt man die Wirkung nicht so direkt, deshalb ist es umso wichtiger, sich an die Anwendungshinweise zu halten und mit niedrigeren Konzentrationen zu beginnen. Doch bei richtiger Anwendung sind sie sicher und äußerst effektiv.
Mythos 7: Nach einem Peeling braucht man keinen Sonnenschutz
Die oberste Hornschicht wirkt wie ein natürlicher Schutzschild gegen UV-Strahlen. Wird diese Barriere durch ein Peeling vorübergehend dünner, können die UV-Strahlen leichter in die tieferen Hautschichten eindringen, gleichzeitig ist die frische exponierte Haut anfälliger für Schäden, was das Risiko für Sonnenbrand, Rötungen, Pigmentflecken und Hautalterung erhöht. Um dem vorzubeugen ist ein Sonnenschutz mit mindestens SPF 30 ist unverzichtbar.
Was wirklich funktioniert – Die wichtigsten Fakten über Peelings
Welche Inhaltsstoffe sind die besten?
AHA (Alpha-Hydroxysäuren): Dazu gehören Glykol- oder Milchsäure und Fruchtsäuren, sie entfernen abgestorbene Hautzellen an der Oberfläche und spenden Feuchtigkeit. Ideal für trockene und reife Haut.
BHA (Beta-Hydroxysäuren): Salicylsäure ist lipophil, also fettliebend, dringt deshalb besonders tief in die Poren ein und entfernt ölige Ablagerungen, darüber hinaus wirkt sie entzündungshemmend und antibakteriell. Perfekt für fettige und zu Akne neigende Haut.
PHA (Poly-Hydroxysäuren): Zum Beispiel Lactobionsäure, ist sanfter als AHA und BHA, weil sie von den dreien die größte Molekülgröße hat und deshalb nicht so tief in die Haut eindringen kann. Sie eignet sich für empfindliche Haut, fördert die Zellerneuerung und spendet gleichzeitig Feuchtigkeit.
Enzyme: Papain (Papaya) und Bromelain (Ananas) entfernen abgestorbene Hautzellen auf besonders sanfte Weise, indem sie die Zellverbände der Hornschicht spalten.
Jojobakügelchen: Die Wachsperlen sind trotz mechanischem Peeling-Effekt sehr mild zur Haut und außerdem biologisch abbaubar.
Ton- oder Heilerde: Neben dem Peeling-Effekt nimmt dieses Naturprodukt überschüssigen Tag auf und kann Bakterien binden und so das Hautbild verbessern.
Wie und wann sollte man peelen?
Je nach Art und Konzentration können Peelings eigentlich jederzeit verwendet werden, man sollte sich nur genau an die Hinweise zum jeweiligen Produkt halten. Nur bei Entzündungen, Sonnenbrand oder Verletzungen warten, bis sich die Haut wieder beruhigt hat. Stärkere Peelings idealerweise abends verwenden, da die Haut danach empfindlicher ist. Reinigen Sie Ihre Haut zunächst sanft und tragen Sie dann das Peeling auf. Chemische Peelings können mit einem Wattepad oder direkt mit den Händen aufgetragen werden, während mechanische Peelings in kreisenden Bewegungen einmassiert werden. Schließen Sie Ihre Routine mit einer feuchtigkeitsspendenden Creme ab und tragen Sie am nächsten Morgen Sonnenschutz auf. An Peeling-Tagen auf Produkte mit hohem Wirkstoffgehalt, wie Retinol- oder Vitamin C-Seren verzichten.
Richtig angewendet sind Peelings ein sehr wirksamer Bestandteil für die Hautpflege. Entscheiden Sie sich für ein Produkt, das zu Ihrem Hauttyp passt, und übertreiben Sie es nicht mit der Häufigkeit. Dann wird Ihre Haut mit der richtigen Pflege-Routine glatter, strahlender und gesünder. Nur den Sonnenschutz nicht vergessen. Das gilt eigentlich generell, ist in Kombination mit Peelingsubstanzen aber noch wichtiger.