Mode ist mehr als nur Kleidung – sie ist Ausdruck von Persönlichkeit, Attitüde und Zeitgeist. Unsere Best Dressed Liste kürt die Persönlichkeiten, die mit ihrem Gespür für Mode Maßstäbe setzen. Wer überzeugte mit Stilbewusstsein, Raffinesse und einem Hauch Extravaganz?

Marina Raphael

Designerin, 27, Athen

Messerscharfe Silhouetten und Statement-Accessoires: Die griechisch-österreichische Designerin Marina Raphael, Mitglied der Swarovski-Familie, glänzt durch ihr Auge für Details. Meist in elegantem Schwarz(-Weiß) gekleidet, sorgen extravagante Schnitte und Drapierungen für ihre stilsicheren Looks. Mit den funkelnd-grafischen (Swarovski oblige!) Taschen und Accessoires Marke „Marina Raphael“ setzt sie ein Ausrufezeichen hinter jeden Auftritt. Auch als Artistic Director of Handbags für Elie Saab lässt sie inzwischen ihrer Kreativität freien Lauf. Spielerisch und: so souverän!

Lilith Stangenberg

Schauspielerin, 36, Berlin

In ihren Rollen lotet sie ihre Grenzen aus. Auch in der Mode liebt Lilith Stangenberg Extreme. Dabei gehe es ihr weniger da­rum, ihre Persönlichkeit auszudrücken, als um ein Spiel: „Ich liebe die Meta-morphose. Mode macht etwas Fremdes aus mir.“ So zeigt sie sich mal im Stenotypistinnen-Look von Prada, in Gucci-Satin oder im durchscheinenden Rüschenkleid von Acne Studios (unten, bei der Berlinale 2024), bis auf die Unterwäsche entblößt. Frei. Und das hat dann doch ziemlich viel mit ihrer Persönlichkeit zu tun.

Lara Cosima Henckel von Donnersmarck

Model & Digital Talent, 21, Paris

Da tanzte Mademoiselle la Comtesse mit platinblondem Bob im funkelnden Feenkleid von Gaultier durch die Pariser Le-Bal-Nacht. November 2023 war’s. Und die Modeszene stand kopf: Giambattista Valli, Armani, Dior und Gaultier holten die Tochter des deutschen Oscar-Gewinners Florian Henckel von Donnersmarck in die Front Row. Ihren Fashion-Faibles ist die grazile Comtesse bis heute treu geblieben: Transparenz (re. in Annie‘s Ibiza Vintage) und Zuckerwatteglitzern. Princess-Style, den sie seither auf @laracosima mit viel Goldstuck und Lüsterflimmer inszeniert. Ein weltweites Sehsuchtsmärchen, hundert Millionen (!) Views können nicht irren …

Shirin von Wulffen

Beauty Unternehmerin, 50, New York und Aix-en-provence

Immer on point, eine typische Upper-Eastside-Lady, wäre da nicht der unprätentiöse Twist (ja, der Rock ist richtig geknöpft!), der Shirin von Wulffens Looks so inspirierend macht. Die ehe-malige PR-Chefin von Tom Ford und Yves Saint Laurent (und Ehefrau von Hair-Guru Frédéric Fekkai) ist „vom Fach“ und kennt die Kniffe, die Eleganz und Nonchalance verbinden – Natürlichkeit (in der Provence leitet sie die nachhaltige Beauty-Brand „Bastide“) ist dabei aber immer top of the list.

Alica Schmidt

Leichtathletin, 26, Berlin

Sie ist schnell (bei den Olympischen Spielen 2024 lief sie die 400-Meter-Staffel) und so schön, dass sie auch als Model gefragt ist. Die Wahl-Berlinerin strahlt diese amerikanische Understatement-Klassik aus, ihr (Stil-)Herz hat sie an den sportiv-klaren Look (oben im Zweiteiler von Boss) verschenkt – und an den Kanuten Fredi Richter-Mendau.

Manuela Wirth

Galeristin, 61, Zürich, London und Bruton

Wo sie ist, ist Kunst. Die Schweizerin und ihr Mann Iwan Wirth leiten die Mega-Galerie der Gegenwart: Hauser & Wirth. Ihren Hang zur Nostalgie lebt die flamboyante Rothaarige auch auf dem Landsitz der Galerie, Bruton House in Somerset, aus – ein ungeschminkt romantischer Stilmix, den sie am eigenen Leib so trägt: Schräg-geschnittenes, Tailliertes von Vivienne Westwood und Prada, Karos, Strick und Seide. Präraffaelitische Muse mit Hornbrille – wow!

Honey Dijon

DJane, Model, Designerin & Produzentin, 57, Berlin und New York

Koryphäe der House-Musikszene, Runway-Model, kreativer Kopf des eigenen Labels „Honey Fucking Dijon“ und gern gesehener Gast in den Front Rows der Modemetropolen – Honey Dijon war eine der Ersten, die als schwarze Transfrauen die Grenzen einer heteronormativen Gesellschaft gesprengt haben. Mit ihren von den Eighties inspirierten Powerlooks avancierte sie zur transatlantischen Stilikone. Ihr Vorbild? „Grace Jones! Sie war die Erste, die die Trennlinie der Binarität auch modisch verwischt hat“.

Gräfin Claire Hoyos

Unternehmerin, 40, Wien & Kitzbühel

„Unaufgeregt“, so beschreibt die Unternehmerin und dreifache Mutter, die zwischen Gutenstein, Wien und Kitzbühel durch die Society pendelt, ihren Look. Als Creative Advisor veranstaltet sie regelmäßig Kunst- und Kulturveranstaltungen auf Schloss Kaps, ihrem Elternhaus in Kitzbühel. Eine Gastgeberin im besten Sinn, die sich in fließenden Kleidern und femininen Silhouetten wohlfühlt, wie im drapierten Seidenkleid (links) mitbetörend-unaufgeregtem Schlitz vom Wiener Designer Petar Petrov.

Iris Berben

Schauspielerin, 74, Berlin

Seit 45 Jahren exzellent angezogen: Das kann man nur über sehr, sehr wenige Frauen sagen. Mit ihrer Garderobe, die sie seit jeher ohne Stylisten auswählt, wandelt die Schauspielerin stilsicher zwischen Wiedererkennbarkeit und Experimentierfreude. Eines ihrer Markenzeichen: Hosenanzüge in allen Variationen. Bereits in den 1980er-Jahren ließ sie sich für den Deutschen Filmball einen weißen Frack mit Zylinder schneidern, während der Filmfestspiele in Cannes 2019 trug sie eine Atelier-Anfertigung der Berliner Designerin Nobi Talai (rechts). Chapeau!

Mafalda von Hessen

Designerin, Künstlerin, 59, Rom

„Stil ist Haltung. Auch der Umgebung gegenüber. Stil ist, sich nicht zu kostümieren“, sagte Mafalda von Hessen einmal, und diese Einstellung prägt ihr Bewusstsein für Mode, das sie als „unkompliziert, elegant und persönlich“ beschreibt. Smoking, Seidenbluse oder Overall: Was sie trägt, müsse sich ihrem Leben anpassen, zu dem nicht zuletzt ihre vier inzwischen erwachsenen Kinder gehören, sagt sie. Die Prinzessin aus dem Hause Hessen und Sayn-Wittgenstein arbeitete als Model und Designerin für Modehäuser wie Valentino; Giorgio Armani machte sie zu seiner Muse. Mit ihrem Lebensgefährten, dem Künstler Rolf Sachs (links) lebt sie in der Villa Polissena im Norden von Rom – auch das ein Fashion-Statement.

Sandra Hüller

Schauspielerin, 47, Berlin

In Deutschland galt die Thüringerin mit der stillen Intensität schon lange als eine der besten Schauspielerinnen des Landes. Seit 2023 ist das auch dem Rest der Welt bekannt. Hüller glänzte in den internationalen Produktionen „The Zone of Interest“ und „Anatomie eines Falls“ – und seitdem auch modisch. Bei den Golden Globes, den BAFTA-Awards und der César-Verleihung trug sie Louis Vuitton, im Frühling 2024 machte Phoebe Philo sie zum Gesicht ihrer Céline-Kampagne. Höhepunkt aber waren ihre kühnen Schiaparelli-Roben (siehe oben) bei der Oscar-Verleihung 2024. Wie sie deren Dramatik mit der ihr eigenen Schmucklosigkeit verbindet, ist ganz großes Kino.

Monika Sprüth & Philomene Magers

Galeristinnen, 76 und 59, Berlin und London

Monika Sprüth (links) und Philomene Magers sind nicht nur „die beiden wohl erfolgreichsten Galeristinnen der Welt“, wie die „Zeit“ einmal schrieb, mit einem Sprüth-Magers-Stammhaus in Berlin, Dependancen in London und Los Angeles und einem hochkarätigen Künstler-Portfolio (darunter Namen wie Andreas Gursky, Reinhard Mucha oder Cindy Sherman). Die beiden Frauen, die auf gemeinsamen Fotos gern wie auf einem Hockney-Doppelbildnis posieren, ergänzen sich auch modisch ideal. Während sich Sprüth weitgehend dem Schwarz und den klaren Linien der Kreativen verschrieben hat, gebrochen nur von kleinen farbigen Akzenten, setzt Magers Kontrapunkte, bringt Farben, Kleider, Röcke und eine sichtbare Liebe zu Schuhen ins Spiel. Zusammen sind sie: pure Frauenpower und stilistisches Happening zugleich.

Elisabeth von Thurn und Taxis

Journalistin, 42, Regensburg, London

Das Schloss ihrer Familie in Regensburg ist größer als der Buckingham Palace. Das verpflichtet. Und zwar zur größten Welle. Die surft Fürstin Glorias jüngste Tochter am liebsten. Egal wie oft es sie vom Brett wirft. Sie geht die lange Distanz auf ihren Ski-Touren und taucht in der Südsee ganz tief ab. Polyglott und geistreich ist die Fashion-Journalistin und Kolumnistin des „Vatican Magazine“ sowieso. Ihr Stil ist wie dieses Complet von Dior: immer mit einem Geheimnis. Die hochgeschlossene Bluse mit Broderie Anglaise zum Glockenrock flüstert vom Fin de Siècle, aber der Mund lacht knallrot.

Kazu Huggler

Designerin, 55, Zürich

Vor ein paar Jahren hat sie sich das lange Haar abgeschnitten. Der elegante Chignon machte einem Garçonne-Cut Platz. „Ich wollte nicht mehr das Klischeebild von der sanften Japanerin erfüllen“, sagt die Zürcher Couturière, die mütterlicherseits aus einer japanischen Notablen-Familie der Edo-Zeit stammt. In ihrer Couture verwandelt sie antike Kimono-Stoffe zu Modellen wie ihrer Blousonjacke rechts – zeitgenössisch, subtil und flirrend feminin. Mode die zur fließenden Geste wird. Kein Wunder, ihr Name „Kazu“ bedeutet: höchste Harmonie.

Natascha von Abensperg und Traun

Designerin, 55, WIEN

Ihre Mutter ist die österreichische Society-Lady Eva O’Neill, Chris O’Neill ihr Bruder und Prinzessin Madeleine von Schweden ihre Schwägerin. Seit 2005 ist sie mit Graf Ernst Abensperg und Traun verheiratet. Klar, dass da zwischen Wien, London und Stockholm jede Menge Society-Termine anstehen. In großer Robe, mit Tiara – und Charisma. Zu ihrem zarten Blond kombiniert sie Chiffon- und Spitzenroben in Blassrosa oder Flieder, Kleider mit Tapisseriemotiven und Colorblocking-Ensembles in Fuchsia und Pink. Für ihre Töchter Milana und Chiara ist sie eine Inspiration, für die Söhne Moritz und Louis schlicht „die Schönste“. Auch auf internationalem Parkett.